Incentivierung für emissionsarme Mobilität in urbanen Gewerbegebieten (INVITING)
Derzeitige gesellschaftliche und globale Herausforderungen erfordern eine Veränderung in unserem Mobilitätsverhalten. Insbesondere die berufsbezogene Mobilität birgt ein enormes Verbesserungspotenzial. Die zurückgelegte Distanz zwischen dem Arbeitsplatz und dem Wohnort sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Obwohl die Schadstoffemissionen pro Kilometer zurückgegangen sind, nahmen die absoluten Treibhausgas-Emissionen durch die Zunahme des (Berufs-)Verkehrs zu (Leopoldiner, 2019). Mit einer Fläche von 6.400 qkm (Auswertung Basis-DLM) bilden Gewerbe- und Industriegebiete starke Zentren für Wirtschaftsverkehr. Aus diesem Grund sind neue Mobilitätsoptionen zur nachhaltigen Gestaltung von Arbeits- und Dienstwegen sowie die damit einhergehende Verkehrsverlagerung notwendig. Damit eine solche Veränderung schnell und wirksam greift, können Incentivierungsmaßnahmen einen entscheidenden Beitrag dazu leisten (z.B. Mercator, 2015; Rudolph, 2014). Im Rahmen des im November 2020 gestarteten dreijährigen Projektes „Incentivierung für emissionsarme Mobilität in urbanen Gewerbegebieten“ (INVITING), werden vorhandene Incentivierungsmaßnahmen (z.B. Dienstfahrräder, Jobtickets) in verschiedenen Gewerbegebieten eingesetzt und überprüft, um zukünftige Mobilitätsangebote und -systeme zu erarbeiten und zu bewerten. Auf Basis dieser Ergebnisse können psychologische, planungsbezogene sowie politisch relevante Handlungs- und Umsetzungsoptionen abgeleitet werden. Zur Durchführung dieses Drittmittelprojektes InvitinG, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), hat sich ein inter- und transdisziplinäres Forschungskonsortium gebildet. Das Forschungskonsortium besteht als folgenden Konsorten:
Pendlerstress – Folgen für Gesundheit und Leistung
Aktuellen Studien zufolge können lange Pendlerzeiten zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen (BAUA, 2015). Insbesondere Berufspendler sind Staus, Verspätungen und sonstigen Verzögerungen ausgesetzt, die ein erhebliches Maß an Selbstkontrolle erfordern, die begrenzte psychische Ressourcen beansprucht und Erschöpfungszustände hervorrufen kann. Dieser sogenannte „Pendlerstress“ kann sich nicht nur negativ auf das psychische Wohlbefinden, sondern auch, bspw. durch kontraproduktive Verhaltensweisen oder eine Abnahme der Arbeitsmotivation, auf die berufliche Leistung auswirken. Daher ist eines der Kernaufgaben des Lehrstuhls für Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie im Rahmen des Drittmittelprojekts InvitinG, mit Hilfe von geeigneten Erhebungsmethoden (z.B. Tage- oder Wochenbuchstudien) aktuell genutzte Mobilitätsoptionen (z.B. Nutzung von ÖPNV und/oder PKW) mit ihrer Wirkung auf motivationale Prozesse, Gesundheit sowie Leistungsfähigkeit zu vergleichen. Hierbei werden neben der Erhebung von arbeitsbezogenen (z.B. New Work) und personenbezogenen Ressourcen (z.B. Work-Life Balance) auch das Stresserleben sowie das psychische Wohlbefinden erfasst. Zusätzlich integrieren wir in unsere Erhebung auch physiologische Indikatoren (z.B. Herzratenvariabilität und Schlafqualität) um eine differenzierte Einschätzung der Stress- und Belastungswirkung des Pendelns sowie anderen Mobilitätsoptionen zu ermöglichen.
Laufzeit:
2020 - 2023
Fördergeber:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Partner:
Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT)
Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie Verkehr & Logistik der Universität Duisburg-Essen